Die Filialkirche Großrust war eine Wehrkirche und gehört zur Pfarre Obritzberg und ist dem Hl. Georg geweiht, sie dürfte ihren Ursprung in einer Dorfkapelle aus der Zeit der Romantik des 13. Jahrhunderts haben. Bis zur Reformation dürfte sie auch dem Hl. Wolfgang geweiht gewesen sein und war einst auch von einem Friedhof umgeben.
Geschichte
Die jetzige Kirchenform weist auf eine Erweiterung des ehemaligen Kirchenraumes im 14. und 15. Jh. hin. Der fünfseitige gotische Altarraum läßt mit seinen 2 gotischen Spitzbogenfenstern auf diesen Zeitraum schließen. Bis zumindest 1684 umgab ein kleiner Ortsfriedhof die ehemalige Wehrkirche, in dem naben Katholiken auch Evangelische bestattet wurden. In der Zeit der Reformation war Großrust mit der Herrschaft Zagging ein Zentrum dieser neuen Glaubensrichtung.
Baubeschreibung
Die Kirche ist 18 m lang, 8,5 m hoch und 5,2 m breit, dazu kommt eine angebaute Sakristei und ein wuchtiger 18 m hoher Westturm mit Zeltdach, in dem sich der Eingang und auch der Aufgang zur Oreglempore befinden.
Innenausstattung
Die barocke Innenausstattung stammt aus dem 18. Jh., das Altarbild stellt den Hl. Georg als Drachentöter dar, im Hintergund ist die Hl. Margareta abgebildet. Der Altarstein mit den Reliquien der Hll. Sebastian, Vinzenz, Dorothea und Christine trägt die Jahreszahl 1697, die Orgel stammt aus dem Jahr 1840.
Im Zuge großer Renovierungsarbeiten wurden 1874 ein neuer Dachstuhl samt neuer Decke errichtet und ein neuer Kreuzweg angeschafft.
Glocken
Die Filialkirche hat 3 Glocken, davon wurden 2 neue Glocken am 12. April 1959 geweiht ("Hl. Familie" - 126 kg, "Hl. Georg" - 82 kg), dises beiden ghrößeren Glocken mussten für beide Kriege abgeliefert werden. Die Sterbeglocke aus Stahl stammt aus dem Jahr 1918 und wurde in einer Brünner Gießerei hergestellt.
Nach dem 2. Weltkrieg
Im Mai 1945 wurden durch die Zerstörungen an der Obritzberger Pfarrkirche die Pfarrgottesdienste in Großrust abgehalten, ab 1948 ständig Renovierungsarbeiten durchgeführt bzw. neue Ausstattungen angeschafft, so wurde 1948 elektrisches Licht eingeleitet, 1951 neue Glasfenster für den Altarraum angekauft, neue Sgrafito an der Decke und die Innenausmalung erfolgte 1952. Ein Jahr musste die Orgel rapariert werden, 1959 erfolgte die Außenrenovierung und die Glockenweihe. 1970/71 folgten neue Eingangstüren, ein Paramentenschrank, eine erneute Orgelreparatur, 1974 neue Sitzbänke, ein neuer Boden, die Erneuerung der Elektrik und eine elektrische Heizung (1981).
1985 musste nach dem Hagelunwetter vom 13. Juli 1984 die Dacheindeckung und die Fassade erneuert werden, es wurden aber auch Innenrenovierungen durchgeführt, so wurde die Orgel marmoriert und der Altar restauriert, die Kirche neu ausgemalt und die Sakristei mit einer Holzvertäfelung versehen. 1987 wurden das elektrische Läutwerk in Betrieb genommen.
Ökumene in Großrust
Durch die Tätigkeit der Dorferneuerung wurden die historische Spuren einer hundertjährigen Geschichte der evangelischen Kirche im Ort ausfindig gemacht: bei Grabungen für die Neugestaltung des Vorplatzes stieß man auf Knochen, die zwischengelagert wurden und 2001 unter einem künstlerisch gestalteten Kreuz (Künstler Leo Pfister) wiederbestattet wurden. Seit dieser Zeit findet um das Fest Kreuzerhöhung (14. September) ein ökumenisches Abendgebet in Großrust statt.
Im Rahmen der historischen Forschungen über die Kirche von Großrust wurde der Nachweis gebracht, dass es in dieser Filialkirche ursprünglich ein Doppelpatrozinium gegeben hat: die Hll. Georg und Wolfgang waren bis in das 14. Jahrhundert nachweisbar. Wahrscheinlich ging dieses Doppelpatrozinium in der Zeit der Reformation - eine Zeit, in der man sich auf evangelischer Seite wenig von Heiligen ansprechen ließ - verloren. Lediglich der hl. Georg blieb als Hauptpatron erhalten.
2004 wurden die beiden Kirchentüren erneuert und vom Künstler Leo Pfister gestaltet.